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Oberlandesgericht Nürnberg

Justiz ist für die Menschen da – Recht Sicherheit Vertrauen

Pressemitteilung vom 11. April 2024 Nr. 11/2024

Gedenkakt für Ben Ferencz als unermüdlichen Kämpfer für das Recht

Die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien, das Oberlandesgericht Nürnberg und die Stadt Nürnberg würdigten gestern das Lebenswerk von Benjamin „Ben“ Ferencz mit einem mehrteiligen Festakt mit Beteiligung seines Sohnes Don Ferencz.


Nürnberg, 11. April 2024 – Ben Ferencz war der letzte Zeitzeuge aus dem Kreis der Ankläger bei den Nürnberger Prozessen. Er verstarb am 7. April 2023 im Alter von 103 Jahren. Bis zuletzt setzte er sich gemäß seinem Leitsatz „Law not war“ („Recht statt Krieg“) leidenschaftlich und unermüdlich für die Rechtstaatlichkeit und gegen den Krieg ein, was ihn generationenübergreifend zu einem Vorbild machte. In einem gemeinsamen Gedenkakt würdigten die  Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien, das Oberlandesgericht Nürnberg und die Stadt Nürnberg gestern das Lebenswerk von Benjamin „Ben“ Ferencz.

Der Direktor der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien, Professor Dr. Christoph Safferling, würdigte in seiner Laudatio die Verdienste von Ben Ferencz. Er erinnerte an Ferencz‘ Grundsatz „never give up!“, dass der Versuch, etwas zu ändern wichtiger sei als dessen Erfolg: „Was wir von Ben und seinem Leben lernen, ist, dass wir niemals aufgeben dürfen, niemals die Hoffnung aufgeben dürfen, niemals aufgeben dürfen, an das Gute im Menschen zu glauben und mutig zu sein. Auch wenn wir scheitern.“

Der Gedenkakt wurde vom Präsidenten des Oberlandesgerichts Nürnberg, Dr. Thomas Dickert, eröffnet. Dickert unterstrich die Vorbildfunktion von Ben Ferencz: „Er war ein unermüdlicher Mahner, eine moralische Autorität für Millionen von Menschen, ein Prediger für Frieden durch Gerechtigkeit. Seine Haltung, sein Optimismus und seine Botschaften sollen uns immer in Erinnerung bleiben. Auf diese Weise wird er allen wohlmeinenden Menschen ein unsterbliches Vorbild bleiben.“

Der Status von Ben Ferencz als Symbolfigur für das Vermächtnis der Nürnberger Prozesse wurde auch bei der Präsentation der Ergebnisse zweier Workshops hervorgehoben, die nachmittags stattgefunden hatten. Auf Einladung der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien setzten sich nationale und internationale Expert:innen mit dem Beitrag Ben Ferencz‘ zum modernen Völkerstrafrecht sowie der Frage, wie sich die Erinnerungskultur um das „Vermächtnis von Nürnberg“ ohne Ferencz und andere Zeitzeugen künftig gestalten wird, auseinander. Auch Ferencz‘ Einsatz für die Errichtung eines Internationalen Strafgerichtshof und für die Wiedergutmachung für die, auch nicht-jüdischen, Opfer des Nazi-Regimes fanden neben weiteren Aspekten eine besondere Würdigung.

Die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien ist eine Stiftung zur Förderung des Völkerstrafrechts mit Sitz am historischen Ort der Nürnberger Prozesse, wo sich die NS‑Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärtribunal verantworten mussten. Ziel der Akademie ist es, die Universalität, Rechtmäßigkeit und Akzeptanz des Völkerstrafrechts und deren globaler Umsetzung zu fördern. Ihre Tätigkeitsfelder umfassen interdisziplinäre und angewandte Forschungsprojekte, gezielte Trainingsmaßnahmen für Praktiker:innen im Völkerstrafrecht, Beratung bestimmter Zielgruppen und Menschenrechtsbildung. Gründer der Stiftung sind das Auswärtige Amt, der Freistaat Bayern und die Stadt Nürnberg.

Das Oberlandesgericht Nürnberg ist das zweitgrößte der drei bayerischen Oberlandesgerichte. Seine räumliche Zuständigkeit umfasst die gesamten Regierungsbezirke Mittelfranken und Oberpfalz sowie die Amtsgerichtsbezirke Kelheim und Straubing aus Niederbayern. Sitz des Oberlandesgerichts ist das Justizgebäude in der Fürther Straße 110 in Nürnberg, im sog. Ostbau des Gebäudekomplexes befindet sich der historische Schwurgerichtssaal 600.

Pressekontakte:

Evelyn Müller                                                               Tina Haase
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