Der Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg, Dr. Thomas Dickert, und der Präsident des Obergerichts Prag, Mgr. Luboš Dörfl, Ph.D. werden 

                                                    am Mittwoch, den 23. Oktober 2024,
                     um 10:00 Uhr das IT-Servicezentrum der bayerischen Justiz (Faberstraße 9)
                              und um 13:00 Uhr das Landgericht Amberg (Regierungsstraße 8-10)
                                                                    in 92224 Amberg

besuchen. Die Medien sind zu diesen Terminen herzlich eingeladen! Es wird Gelegenheit zu Filmaufnahmen, Pressefotos und zu Interviews bestehen!

Die kleine Delegation aus Tschechien, der auch die Vizepräsidentin, JUDr. František Kučera, sowie die Leiterin der Zivilabteilung am Obergericht Prag, JUDr. Kateřina Černá, angehören werden, ist auf Einladung des Oberlandesgerichtspräsidenten, Dr. Thomas Dickert, anlässlich des Bestehens einer 30-jährigen Partnerschaft mit dem Obergericht Prag vom 22. bis zum 24. Oktober 2024 bei der Justiz zu Gast. 

Neben einer Festveranstaltung anlässlich des Jubiläums und einem Staatsempfang mit Bayerns Justizminister Georg Eisenreich in Nürnberg (Pressemitteilung vom 16. Oktober 2024 Nr. 31/24) ist ein fachlicher und kollegialer Austausch am Gerichtsstandort Amberg über die fortschreitende Digitalisierung der Justiz in beiden Ländern geplant. Am 23. Oktober 2024 werden am Vormittag der Direktor des IT-Servicezentrums, Dr. Ingo Kindler, und am Nachmittag der Präsident des Landgerichts Amberg, Dr. Stefan Täschner, zusammen mit dem Oberlandesgerichtspräsidenten die tschechischen Gäste in Amberg empfangen. Dabei werden unter anderem die Anwendung der elektronischen Akte im Gerichtsalltag, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie die Herausforderungen bei der Umsetzung der Digitalisierung Gegenstand des gemeinsamen Austauschs sein. Die Delegation aus Prag kann auf diese Weise unmittelbar vor Ort am zentralen Arbeitsplatz der IT-Fachleute der bayerischen Justiz und bei Gericht einen Einblick in den Stand der Digitalisierung gewinnen.

Medienvertreterinnen und Medienvertreter, die bei dem Besuch im IT-Servicezentrum der bayerischen Justiz und/ oder Landgericht Amberg teilnehmen wollen, werden bis spätestens 22. Oktober 2024, 16:00 Uhr, um vorherige Anmeldung bei Frau Kathrin Praller per E-Mail unter poststelle@jus-it.bayern.de oder bei Herrn Uli Hübner, Pressesprecher des Landgerichts, per E-Mail unter pressestelle@lg-am.bayern.de gebeten.

Das Obergericht Prag wurde nach der Auflösung der Tschechoslowakei im Jahr 1993 gegründet. Bereits ein Jahr nach Gründung, am 20. Oktober 1994, besuchte der damalige Präsident des Oberlandesgerichts Nürnberg, Wolfgang Schaffer, den damaligen Präsidenten des Obergerichts, Dr. Antonin Mokrỳ, in Prag. Fortan wurde der fachliche und persönliche Kontakt, der nicht nur angesichts der zunehmenden grenzüberschreitenden Rechtsbeziehungen und des sich stetig fortentwickelnden Europäischen Gemeinschaftsrechts für beide Seiten bedeutsam und gewinnbringend ist, zu einer engen partnerschaftlichen Verbundenheit mit wechselseitigen Treffen ausgebaut und verfestigt. Beispielsweise in den Jahren 2005 und 2008 nahm auch der damalige Präsident des Landgerichts Amberg, Klaus Demmel, neben weiteren Justizangehörigen auf Einladung des damaligen Präsidenten des Obergerichts Prag, JuDr. Vladimir Stibořík, an den Gegenbesuchen in Prag teil.

Das Obergericht ist im tschechischen Gerichtssystem - vergleichbar zum deutschen Oberlandesgericht - als Berufungsgericht für erstinstanzliche Entscheidungen der in seine Zuständigkeit fallenden Bezirksgerichte zuständig. Neben dem Obergericht Prag gibt es noch das Obergericht Olomouc (Olmütz) in Mähren.

Im tschechischen Gerichtswesen gibt es, ähnlich den deutschen Amts- und Landgerichten, mehrere Kreis- und Bezirksgerichte und in der Landeshauptstadt zudem das Stadtgericht Prag. Die zwei Obergerichte bilden die nächsthöhere Instanz. Der Oberste Gerichtshof der Tschechischen Republik mit Sitz in Brünn ist das höchste Gericht.


Tina Haase
Richterin am Oberlandesgericht
Justizpressesprecherin