Pressemitteilung 01 vom 28.02.2020
Pilzsammler findet Leiche in Lauf
Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth erhebt Anklage gegen Liebespaar
Sieben Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 27-Jährigen, den am 14.07.2019 ein Pilzsammler in einem Waldstück bei Lauf an der Pegnitz gefunden hatte, hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Anklage gegen ein Liebespaar aus Lauf wegen Mordes und Anstiftung hierzu erhoben.
Nach dem Ergebnis der umfangreichen Ermittlungen war die 32-jährige Frau verheiratet. Neben der Ehe, die zerrüttet gewesen sein soll, soll sie zunächst über mehrere Jahre eine außereheliche Beziehung mit dem gleichaltrigen Angeschuldigten, dann ab Herbst 2018 eine solche mit dem später getöteten 27-Jährigen gepflegt haben. Obwohl er selbst seitdem auch verheiratet war, soll der 32-Jährige spätestens seit Mai 2019 versucht haben, die einstige Geliebte wieder für sich zu gewinnen. Diese soll die Hoffnungen ihres ehemaligen Liebhabers geschürt und ihn im Sommer 2019 über mehrere Wochen hinweg mindestens 50 Mal dazu aufgefordert haben, sowohl ihren 47-jährigen Ehemann als auch ihren aktuellen Geliebten zu töten, damit diese beiden einer erneuten Beziehung der beiden Angeschuldigten nicht mehr im Weg stünden. Der 32-Jährige, der der Angebeteten hörig gewesen sein soll, soll sich nach anfänglichem Zögern hierzu bereit erklärt haben.
Zu diesem Zweck soll er sich in der Nacht auf den 14.07.2019 unter einem Vorwand mit seinem späteren Opfer in der Gegend von Lauf an der Pegnitz getroffen haben. Bei dieser Gelegenheit soll er den 27-Jährigen zunächst neben oder in seinem Pkw und anschließend in einem nahegelegenen Waldstück durch mehrere Messerstiche, Drosseln und Schläge mit einem schweren Gegenstand getötet haben.
Zu der geplanten weiteren Tötung des Ehemanns der 32-Jährigen kam es entgegen den Vorstellungen des Paares nicht mehr, da der Angeschuldigte bereits am Abend des 14.07.2019 festgenommen wurde. Der Vorwurf der Anklageschrift lautet deshalb bei dem Mann auf Mord und Sich Bereiterklären zum Mord, bei der Frau auf Anstiftung zum Mord und versuchte Anstiftung zum Mord.
Nachdem die 32-Jährige am 23.07.2019 ebenfalls festgenommen wurde, befinden sich beide Angeschuldigten in Untersuchungshaft. Beide haben Angaben zur Sache gemacht, bestreiten jedoch die Tatvorwürfe.
Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth hat nun darüber zu entscheiden, ob sie die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt und das Hauptverfahren eröffnet. Die Staatsanwaltschaft hat für den Tatnachweis unter anderem 38 Zeugen und sechs Sachverständige benannt.
I.A.gez.
Gabriels-Gorsolke
Oberstaatsanwältin
als Hauptabteilungsleiterin