Pressemitteilung 20 vom 06.12.2018
Zentralstelle Cybercrime Bayern und Bundeskriminalamt nehmen
mutmaßliche Darknet-Drogenhändler fest
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern hat Haftbefehle gegen
zwei mutmaßliche Drogenhändler aus dem Raum Regensburg erwirkt. Die Drogen
sollen auf einem Handelsplatz im Darknet bestellt worden sein.
Bereits am vergangenen Wochenende konnten die Staatsanwälte der
bei der General-staatsanwaltschaft Bamberg errichteten Zentralstelle Cybercrime
Bayern und Ermittler des Bundeskriminalamtes nach aufwändigen Ermittlungen zwei
Männer aus dem Raum Regensburg festnehmen, die sich über das Darknet mit
erheblichen Mengen Methamphetamin eingedeckt haben sollen, um dieses dann
weiter zu veräußern.
Der 25-Jährige aus dem Landkreis Regensburg und der
33-Jährige aus dem Landkreis Kelheim sollen in insgesamt drei Fällen auf einem
Darknet-Handelsplatz erhebliche Mengen Methamphetamin („Crystal Meth“) im
Ausland bestellt haben. Die Betäubungsmittel waren zumindest in einem Fall in
Kerzen eingehüllt und bei der Versendung als „Sojawachs und Kerzen“ deklariert
worden. Insgesamt geht es um eine Bestellung im August 2018 über 100 g Metamphetamin
und um zwei Bestellungen im September 2018 über jeweils 500 g Methamphetamin.
Da die Bestellungen der Beschuldigten vom Verkäufer auf dem
Darknet-Handelsplatz nicht vollständig oder nicht zeitgerecht ausgeführt
wurden, sollte – als Ausgleich – eine weitere Versendung mit 200 g der Droge
erfolgen. Durch die Beschuldigten war zudem geplant, im Erfolgsfalle ein
weiteres Kilogramm bei dem Verkäufer zu ordern. Den Beschuldigten war dabei
nicht bekannt, dass die Ermittler bereits Kenntnis von der Kommunikation mit
dem Verkäuferaccount auf der Plattform hatten. In Zusammenarbeit mit den
ausländischen Behörden konnte ein präpariertes Paket mit der mutmaßlichen
Betäubungsmittellieferung auf den Weg gebracht werden. Der 33-jährige
Niederbayer wurde noch bei der Öffnung des Pakets durch Spezialkräfte des BKA
festgenommen, der 25-jährige Oberpfälzer am Folgetag durch Beamte der KPI
Regensburg. Im Zuge weiterer Ermittlungen wurden am Arbeitsplatz der beiden
Beschuldigten zusätzlich knapp 200 g Methamphetamin sichergestellt.
Beide Beschuldigten wurden dem Ermittlungsrichter des
Amtsgerichts Regensburg vorgeführt, der jeweils auf Antrag der
Generalstaatsanwaltschaft Bamberg Haftbefehl wegen Flucht- und
Verdunkelungsgefahr erließ. Die Beschuldigten befinden sich seitdem in
unter-schiedlichen Justizvollzugsanstalten. Ihnen liegen jeweils drei Fälle der
gemeinschaftlichen unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer
Menge und des gemeinschaftlichen unerlaubten Handeltreibens mit
Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zur Last.
Das Gesetz sieht dafür eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren
bis zu 15 Jahren vor. Ein beachtlicher Teil der in die Bundesrepublik
eingeführten Betäubungsmittel konnte sichergestellt werden.
Seit dem 1. Januar 2015 besteht bei der
Generalstaatsanwaltschaft Bamberg die Zentralstelle Cybercrime Bayern. Diese
Zentralstelle ist bayernweit zuständig für die Bearbeitung herausgehobener
Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität. Sie ermittelt in
Zusammenarbeit mit den entsprechenden Spezialisten der bayerischen Polizei oder
des Bundeskriminalamts und mit internationalen Partnern z.B. bei Angriffen auf
bedeutende Wirtschaftszweige oder bei Verfahren aus dem Bereich der
organisierten Cyberkriminalität. Auch dann, wenn bei Verfahren der
Allgemeinkriminalität ein hoher Ermittlungsaufwand im Bereich der Computer- und
Informationstechnik abzuarbeiten ist, werden die Staatsanwälte der
Zentralstelle tätig. Die bearbeiteten Fälle sind vielfältig: Sie reichen von
Hackerangriffen über Fälle des Vorkasse-Betrugs im Internet, z. B. durch
professionelle sog. Fake-Shops, und Fälle von Ransomware bis hin zum Handel mit
Waffen, Drogen und Kinderpornographie im Darknet. Seit dem 1. August 2018 ist
die Zentralstelle Cybercrime Bayern zudem für her-ausgehobene Fälle der
Wirtschaftscyberkriminalität zuständig. Derzeit sind zwölf Staatsanwältinnen
und Staatsanwälte bei der Zentralstelle Cybercrime Bayern tätig. Zum
Jahresbeginn 2019 werden es 14 sein.