Pressemitteilung 9 vom 23.09.2022
Konsequent gegen Kinderpornografie - Erneut Durchsuchungsaktion in Unterfranken - Umfangreiches Beweismaterial sichergestellt
Unterfranken. Erneut hat die unterfränkische Polizei gemeinsam mit der Justiz ein deutliches Signal im Kampf gegen Kinderpornografie gesetzt. Im Rahmen einer groß angelegten Aktion wurden am Mittwoch und Donnerstag insgesamt 30 richterliche Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt.
Justiz und Polizei - gemeinsam und koordiniert gegen Kinderpornografie
In den vergangenen Jahren ist ein sehr starker Anstieg der Straftaten im Zusammenhang mit der Verbreitung pornografischer Schriften und speziell der Verbreitung von kinderpornografischen Schriften zu erkennen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Unterfranken war bereits von 2019 auf 2020 eine Steigerung der Fallzahlen von 263 Taten auf 496 Taten (88,6 %) festzustellen. Auch im Jahr 2021 setzte sich diese Entwicklung fort und es gab einen nochmaligen Anstieg auf 635 Fälle (28 %).
Um die Verbreitung von Kinderpornografie konsequent zu bekämpfen, unternehmen Polizei und Justiz bereits seit geraumer Zeit erhebliche Anstrengungen. Zur qualifizierten und effizienteren Abarbeitung des bisherigen und in Erwartung des zukünftigen Anzeigenaufkommens hat das Polizeipräsidium Unterfranken eigene „Arbeitsgruppen Kinderpornografie“ bei den drei Kriminalpolizeiinspektionen im Regierungsbezirk eingerichtet. Die dazugehörigen Beamten beschäftigen sich seit Juli 2021 schwerpunktmäßig mit allen Delikten im Zusammenhang mit dem Besitz und der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie und arbeiten hierbei eng mit den unterfränkischen Staatsanwaltschaften und der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg zusammen, bei der bereits seit Oktober 2020 das Bayerische Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) angesiedelt ist.
Durchsuchungen in allen unterfränkischen Regionen
Am Mittwoch und Donnerstag vollzogen die Kriminalpolizeiinspektionen Schweinfurt, Aschaffenburg und Würzburg mit Unterstützungskräften der Zentralen Einsatzdienste des Polizeipräsidiums Unterfranken und der Bayerischen Bereitschaftspolizei insgesamt 30 richterliche Durchsuchungsbeschlüsse, die im Vorfeld von den zuständigen Staatsanwaltschaften aufgrund neuester Ermittlungserkenntnisse erwirkt worden waren. Die durchsuchten Anwesen teilen sich wie folgt auf die unterfränkischen Regionen auf:
• Region Main-Rhön: 13 Objekte
• Region Untermain: 11 Objekte
• Region Mainfranken: 6 Objekte
Im Zuge der konzertierten Aktion stellten die polizeilichen Einsatzkräfte umfangreiches Beweismaterial sicher, welches nun ausgewertet muss.
Bei einem 41-Jährigen entdeckten die Beamten neben kinderpornografischem Material auch eine geringe Menge Amphetamin sowie eine scharfe Schusswaffe samt Munition, welche der Mann ohne Erlaubnis besaß. Darüber hinaus wurden bei einem 60-Jährigen eine geringe Menge Marihuana und bei einem 19-Jährigen ein verbotenes Butterflymesser sichergestellt. Gegen die drei Beschuldigten, die aus dem Raum Bad Kissingen stammen, wurden zusätzlich Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittel- bzw. gegen das Waffengesetz eingeleitet.
Alle Tatverdächtigen, die im Rahmen der Aktion angetroffen bzw. vorläufig festgenommen worden waren, wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen mangels Haftgründen wieder entlassen. Die Beschuldigten sind allesamt männlich. Der Jüngste gerade einmal 14 und der Älteste 61 Jahre alt. Ihnen wird vorgeworfen, kinder- bzw. jugendpornografisches Material entweder besessen, erworben oder verbreitet zu haben.
Keine Hinweise auf betroffene Kinder aus der Region
Im Zuge der bisherigen Ermittlungen ergaben sich weder Hinweise auf sexuelle Missbrauchshandlungen, die von den Tatverdächtigen begangen wurden, noch auf betroffene Kinder und Jugendliche aus den jeweiligen unterfränkischen Regionen.
Internet kein rechtsfreier Raum
Durch die neuerliche Aktion wurde den Tatverdächtigen deutlich aufgezeigt, dass sie sich in der Anonymität des Internets nicht verstecken können. Da hinter jedem Fall von Kinder- und Jugendpornografie Opfer und Schicksale stehen, werden Polizei und Justiz auch in Zukunft alles Mögliche dafür tun, um den Straftätern das Handwerk zu legen.