Justizpalast, Am Alten Einlaß 1

Untergebracht ist das Landgericht in Zivilsachen in dem Gerichtsgebäude, das 1871 – 1875 erbaut wurde und wegen seiner Größe gern "Justizpalast" genannt wird; es liegt gegenüber dem Stadttheater zwischen Fugger- und Schaezlerstraße. In den Jahren 2002 und 2003 wurden im Justizgebäude Am Alten Einlaß 1 umfangreiche Renovierungsmaßnahmen durchgeführt. Der Nordflügel mit dem Sitzungssaaltrakt wurde dabei umgebaut.

Das Justizgebäude Am Alten Einlaß 1 befindet sich auf historischem Grund. Um ca. 1300 wurde hier das Nachttor der Stadt Augsburg - der sogenannte "Alte Einlaß" - errichtet, das der Kontrolle der Personen diente, die zur Nachtzeit in die Stadt gelangen wollten. 1514 wurde an gleicher Stelle vom späteren Stadtzimmermeister Baltus Ul im Auftrag des Rates ein neues Tor erbaut. Wegen seiner scheinbar automatisch bewegten Brücken und Türen entwickelte es sich zu einer Hauptsehenswürdigkeit der Reichsstadt Augsburg. In Wirklichkeit funktionierte der komplizierte Verschließmechanismus allerdings nicht automatisch, sondern wurde von versteckt hantierendem Personal bedient. Die von vielen Stadtführern übernommene Legende, die den Auftrag zum Bau des Einlasses Kaiser Maximilian I. zuschreibt, hält einer historischen Überprüfung nicht stand. 1867 wurde der "Alte Einlaß" abgerissen. Wenige Jahre später (1871 - 1875) wurde an gleicher Stelle das neue Justizgebäude "unter der glorreichen Regierung Seiner Majestät des Königs Ludwig II." errichtet. Die spätklassizistische Dreiflügelanlage wurde 1922/1923 erweitert, wobei durch einen vierten Flügel der Innenhof geschlossen wurde. Nach der völligen Zerstörung im 2. Weltkrieg 1944 wurde das Gebäude in den Jahren 1948 - 1951 wieder erbaut. In ihm sind das Landgericht Augsburg und das Amtsgericht Augsburg (mit Ausnahme der jeweiligen Abteilung für Strafsachen sowie des Registergerichts) untergebracht. (Diplom-Rechtspfleger Dr. Johannes Mordstein)