Pressemitteilung 53/2023 vom 27.11.2023
Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bamberg
Geldautomatensprengungen – Staatsanwaltschaft Bamberg erhebt Anklage gegen 12 Tatverdächtige wegen schweren Bandendiebstahls in 27 Fällen
Bamberg. Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Bamberg im Oktober 2023 Anklage gegen zwölf Tatverdächtige aus den Niederlanden und Belgien erhoben. Im Zeitraum von November 2021 bis 2023 soll eine mindestens zwölfköpfige Bande Geldausgabeautomaten im gesamten Bundesgebiet gesprengt und dabei einen einstelligen Millionenbetrag an Bargeld erbeutet haben. Die seit Ende 2021 andauernden Ermittlungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landeskriminalamt sowie dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg und konnten auch dank der guten Zusammenarbeit mit den niederländischen Strafverfolgungsbehörden im Herbst 2023 weitgehend abgeschlossen werden.
Wie mit der Pressmitteilung 2/2023 vom 02.02.2023 (Pressemitteilung 9/2023 - Bayerisches Staatsministerium der Justiz (bayern.de)) mitgeteilt, wurden im Rahmen einer Festnahme- und Durchsuchungsaktion in den Niederlanden im Januar 2023 zwölf Haftbefehle vollzogen. Seit der Auslieferung aus den Niederlanden befinden sich die Tatverdächtigen in Untersuchungshaft in verschiedenen bayerischen Justizvollzugsanstalten.
Die 12 Angeschuldigten sind niederländische sowie marokkanische Staatsangehörige im Alter zwischen 23 und 42 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, sich als Bande zusammengeschlossen zu haben, um Geldausgabeautomaten in der Bundesrepublik Deutschland aufzusprengen und das darin aufbewahrte Bargeld zu entwenden.
Die Tatverdächtigen sollen in wechselnder Besetzung in 27 Fällen Geldausgabeautomaten unterschiedlicher Banken bundesweit, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg gesprengt haben. Den Angeschuldigten liegt zur Last, dabei höchst professionell und arbeitsteilig vorgegangen sein. Sie sollen die jeweiligen Banken im Vorfeld ausgespäht und mit einer Besetzung von Sprengsatzbauern, Logistikern, Fluchtwagenfahrern und Sprengern tätig geworden sein. Die Flucht von den angegangenen Banken soll mit Fahrzeugen durchgeführt worden sein, an denen gestohlene Kennzeichen zur Verschleierung der Tat angebracht waren. Als „Stützpunkt“ sollen der Bande verschiedene Garagen in Roermond in den Niederlanden gedient haben. Von dort sollen sie jeweils kurz vor den Taten nach Deutschland aufgebrochen sein.
Die Ermittlungen wurden aufgrund Sachzusammenhangs mit einer Geldausgabeautomatensprengung in Schlüsselfeld bei Bamberg im November 2021, in Kemmern im Landkreis Bamberg im November 2022, in Zapfendorf im Landkreis Bamberg im Januar 2022 und in Forchheim im Juli 2022 und im Oktober 2022 von der Staatsanwaltschaft Bamberg geführt.
Die Staatsanwaltschaft Bamberg hat Ende Oktober 2023 Anklage gegen die zwölf Tatverdächtigen wegen schweren gewerbsmäßigen Bandendiebstahls, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung von Bauwerken in 27 Fällen mit einem Beuteschaden in Höhe von mehr als 3 Millionen EUR und einem Sachschaden von mehr als 5,5 Millionen Euro zum Landgericht Bamberg erhoben. Ein Verhandlungstermin wurde bislang noch nicht bestimmt.
Im September 2023 wurden weitere vier Haftbefehle vollzogen, wie berichtet (42/2023 vom 28.09.2023 (Pressemitteilung 42/2023 - Bayerisches Staatsministerium der Justiz (bayern.de)). Die Ermittlungen gegen diese Folgegruppierung dauern an. Dieser Gruppierung ist unter anderem eine Geldausgabeautomatensprengung in Scheßlitz bei Bamberg im Juni 2023 zuzuordnen.