Pressemitteilung 4 vom 02.02.2022
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bayreuth und des Polizeipräsidiums Oberfranken
Schlag gegen Telefonbetrüger - Geldabholer in Untersuchungshaft
LKR. BAYREUTH/BAYREUTH. Wieder einmal versuchten am Dienstagmittag dreiste Betrüger mit dem Enkeltrick an Bargeld und Goldmünzen zu kommen. Sie gerieten diesmal jedoch an die Falsche. Die Frau aus dem Bayreuther Landkreis erkannte das betrügerische Spiel und ließ sich zum Schein darauf ein. Bei der Geldübergabe klickten die Handschellen. Der Abholer sitzt nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bayreuth in Untersuchungshaft.
Mit der bekannten Masche versuchten die Betrüger gegen 11.45 Uhr ihr Glück bei der 44-Jährigen aus dem südlichen Landkreis Bayreuth. Am Telefon versuchten sie die Frau davon zu überzeugen, dass ihre vermeintliche Enkelin einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und nun Geld für Kaution und Beerdigungskosten fällig sei. Das Gespräch führten sowohl eine weinende weibliche Person, die sich als Enkelin ausgab, als auch ein falscher Polizeibeamter mit vorgegebenem Namen „König“, sowie ein vermeintlicher Staatsanwalt namens „Bach“. Die 44-Jährige bemerkte sofort, dass die Betrüger versuchten, sie zu täuschen, ließ sich jedoch auf die Geschichte ein und spielte die überrumpelte „Oma“.
Sie folgte den Anweisungen und begab sich in ihre Hausbank in Pegnitz. In fast allen Fällen von derartigen Anrufen werden die Opfer aufgefordert, das Telefonat am Handy auch in der Bank weiterlaufen zu lassen, damit die Betrüger immer mithören können, was gesprochen wird. Auch darauf ließ sich die Frau ein, informierte jedoch mit einem Hinweiszettel die Bankangestellte über ihr Vorhaben. Tatsächlich schafften es sowohl die Angerufene als auch die Bankangestellte, dass die Betrüger keinen Verdacht schöpften.
Anschließend ging die Frau zum vereinbarten Geldübergabeort in Bayreuth, natürlich nicht alleine - Polizisten in Zivil standen zwischenzeitlich bereit und warteten darauf, welche Person sich nun zu erkennen gibt.
Um 13.15 Uhr war es dann soweit, ein Mann begab sich an das geparkte Fahrzeug der 44-Jährigen und verlangte tatsächlich das Geld - die eineinhalbstündige Herausforderung war erfolgreich! Die tapfere Frau musste nur noch hupen und die Polizisten überwältigten den 42-jährigen Mann mit polnischer Staatsangehörigkeit und nahmen ihn vor Ort fest.
Die Kriminalpolizei Bayreuth führt die weiteren Ermittlungen in dem Betrugsfall, der diesmal, aufgrund des couragierten Verhaltens der 44-jährigen Frau aus dem Bayreuther Landkreis, keinen finanziellen Schaden zur Folge hatte. Eine derartige Strafkaution, wie sie bei den betrügerischen Anrufen immer wieder gefordert wird, ist in Deutschland übrigens nicht üblich.
Der Beschuldigte wurde am Mittwoch dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Er sitzt nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bayreuth in einer oberfränkischen Haftanstalt in Untersuchungshaft. Ersten Erkenntnissen nach war der 42-Jährige bereits in Berlin wegen ähnlicher Betrügereien auffällig.