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Landgericht Memmingen

Justiz ist für die Menschen da – Recht Sicherheit Vertrauen

Historie des Gebäudes

Justizgebäude am Hallhof in Memmingen

Das Justizgebäude am Hallhof in Memmingen besteht aus drei Gebäudekomplexen: Dem alten Landgericht (dem sog. Maximiliansbau) im Süden, der ehemaligen "Hallhofschule" im Norden und dem (die beiden Gebäude verbindenden) Neubauteil mit dem Haupteingang. Die Anlage steht auf dem Gelände des ehemaligen, im frühen 13. Jahrhundert gegründeten Spitals vom Orden zum Heiligen Geist, des sog. Kreuzherrnklosters.

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Grundriss des Landgerichts Memmingen

Der Maximiliansbau

Mit der Gerichtsreform des Jahres 1856, durch die in Memmingen eines von 34 bayerischen Bezirksgerichten geschaffen wurde, musste ein neues Gerichtsgebäude errichtet werden. Nach Abriss des Getreidespeichers und des Rentamts des Kreuzherrnklosters (s.o.) wurde am 28. November 1856 - dem Geburtstag König Maximilians II. von Bayern - der Grundstein für das Gericht gelegt. Bereits 1857 wurde der Bau fertiggestellt. Der Maximiliansbau ist eines der wenigen Gerichtsgebäude in Bayern aus der Zeit vor der Reichsgründung. Baugeschichtlich ist er dem sog. "Maximiliansstil" zuzuordnen, der typisch für die Regierungszeit König Maximilians II. (1848 - 1864) ist.

Mit der Trennung von Justiz und Verwaltung im Jahre 1862 wurde das Bezirksgericht zum Landgericht alter Ordnung und mit Einführung der reichseinheitlichen Gerichtsverfassung 1879 zum Landgericht im heutigen Sinn.

Die nach dem 2.Weltkrieg immer dringender werdende Raumnot führte 1957 zu einem Anbau an der Nordseite des Maximiliansbaus; die Fassade des Gerichts wurde im Sinne der Bauweise der 50er Jahre "modernisiert": die sie gliedernden Lisenen und ihre Bogenverbindungen im 1. Obergeschoß sowie die Bekrönungen über den Fenstern im Erdgeschoß und dem Haupteingang wurden abgeschlagen, die Sprossenfenster durch großflächige Fensteröffnungen ersetzt. In den Jahren 1994/1996 wurde Hand in Hand mit der Innensanierung des Gebäudes die Fassade in ihrer ursprünglichen, reich gegliederten Gestaltung wiederhergestellt.

An König Maximilian II. von Bayern erinnern im Innern des Baus zwei Gemälde von Thomas Driendl (1805 - 1859), sowie auf dem Giebel der Attika über dem früheren Haupteingang eine Büste des Königs, geschaffen von dem Memminger Bildhauer Johann Leeb (1790 - 1863).

Der Neubau und die Hallhofschule (Bau- und Restaurierungszeit 1989 - 1994)

Zu Beginn der 80er Jahre erforderte der durch die stetige Zunahme der Gerichts- verfahren angewachsene Personalstand des Gerichts eine Erweiterung des Landgerichts. Die Justiz erwarb hierfür von der Stadt Memmingen das nördlich an das Landgericht angrenzende Grundstück mit der ehemaligen Hallhofschule, d.h. das frühere Amtshaus mit Kinds- und Seelhaus des Unterhospitals.

Der Bau dieser historischen Anlage geht zurück auf 1521. Unter der Bauaufsicht des bekannten Memminger Künstlers Bernhard Strigel (1460/61 - 1528) wurde sie unter Einbeziehung bereits vorhandener Bausubstanz, die bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht, erstellt. Der Gebäudekomplex erhielt damals bereits seine endgültige Gestalt, von einigen baulichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts abgesehen.

Mit der Säkularisation des Kreuzherrnklosters 1803 ging die Anlage in den Besitz der Stadt Memmingen über, die sie bis zum Beginn der 1980er Jahre für verschiedene schulische Nutzungen verwandte. In den ehemaligen Klostergebäuden wurde nach 1803 auch das kgl. bayerische Salzamt untergebracht, was die Namen "Hallhof" und "Hallhofschule" erklärt.

Durch die Einbeziehung der Hallhofschule in die Erweiterung des Landgerichts gelang es einerseits einen Renaissancebau zu erhalten, der in seiner denkmalpflegerischen Wertigkeit in der gesamten Stadt Memmingen vergleichbar nicht mehr zu finden ist, andererseits für diesen Bau die für einen modernen Gerichstbetrieb notwendige Nutzungsmöglichkeit zu gewährleisten.

Der der Öffentlichkeit während der Dienststunden zugängliche Innenhof mit seinem Arkadengang und dem darüber liegenden Fachwerk hat seine ursprüngliche Gestalt wieder erhalten; er bildet bauhistorisch den wertvollsten Teil des heutigen Justizgebäudes.

Ein modern gestalteter Brunnen des Bildhauers Egon Stöckle (Hohenfurch) schafft mit dem leichten Geplätscher des Wassers heute eine Atmosphäre, wie sie vielleicht dem früheren Klosterhof zu eigen war.

Auf dem verbleibenden Areal zwischen der Hallhofschule und dem Maximiliansbau wurde nach dem Abriß des Erweiterungsbaus aus dem Jahre 1957 (s.o.) als Zentral- und zugleich Verbindungseinheit ein Neubau errichtet, der in seiner Grundrißgestaltung die vierflügelige Anlage der Hallhofschule wiederholt. Durch den Haupteingang betritt man einen lichten Bau aus Stahl und Glas, mit einer luftigen, aber doch streng sachlich gegliederten Freitreppe und übersichtlichen Galerien im 1. und 2. Obergeschoß.

Der Freistaat Bayern erhielt für die bauliche Gesamtgestaltung 1994 den Fassadenpreis der Stadt Memmingen.

Eine ausführliche Darstellung enthält die Schrift "Baugeschichte des Justizgebäudes am Hallhof in Memmingen" von Arlart/Stadler, die über die Präsidialgeschäftsstelle des Landgerichts zum Preis von 1,50 € bezogen werden kann.

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