Historie des Gebäudes
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02.09.1909 Erster Spatenstich
16.09.1909 Grundsteinlegung
ab 09.1914 Im vollendeten Westbau Einquartierung eines Militärlazaretts
11.09.1916 Einweihung durch König Ludwig III.Die Baukosten betrugen 7.137.923 Mark.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs beherbergte das Gebäude neben den Justizbehörden u.a.
- eine Zweigstelle des Bayerischen Kriegswucheramtes,
- die Armeebauleitung,
- die Demobilmachungsstelle,
- später eine Gruppe der Deutschen Arbeitsfront.
01.10.1919 Umwandlung des Militärlazaretts in ein Privatlazarett mit 400 Kranken
bis 1922 Auflösung des Privatlazaretts - zum ersten Mal seit Fertigstellung sind alle
Räume von der Justiz belegt.1941 - 1943 In den Räumen sind untergebracht u.a.
- der Kommandeur einer Luftwaffeneinheit,
- der Landrat,
- die Victoria-Werke.
27.11.1944 Starke Glasschäden durch einen Luftangriff
21.02.1945 Das Gebäude erhält fünf Bombenvolltreffer in den Hauptbau-Ost und den
Hauptbau-West.
Drei Tote und sieben Verletzte sind zu beklagen.Zu dieser Zeit befinden sich 16 außergerichtliche Dienststellen im Hause, darunter:
- der Kreiswehrbeauftragte des Reichsministers für Bewaffnung und Munition,
- der Kommandeur des Rüstungskommandos Nürnberg,
- der Kommandeur des Wehrbezirkskommandos Nürnberg,
- das Gewerbeaufsichtsamt Nürnberg-Fürth,
- die Reichsbankhauptstelle Nürnberg-Fürth,
- je eine Abteilung des Polizeipräsidiums Nürnberg-Fürth, der Kriminalpolizei, der Geheimen Staatspolizei und der Reichspostdirektion Nürnberg.
Gleich nach Kriegsende nehmen amerikanische Truppen das Gebäude in Besitz.
20.11.1945 Erster Verhandlungstag des Hauptkriegsverbrecherprozesses im
Sitzungssaal 600 (Ostbau).
01.10.1946 Urteilsspruch: 12 Todesurteile, 7 Gefängnisstrafen, 3 Freisprüche.
Es folgen 12 weitere US-Militärgerichtsverfahren; sie enden im April 1949.Dez. 2011 Einbau von Vereinzelungsanlagen für Beschäftigte sowie Detektorrahmen und
Gepäckdurchleuchtungsgeräte für Besucher.01.07.2015 Spatenstich für das neue Strafjustizzentrum:
Juni 2017 Auslagerung der Referendargeschäftsstelle sowie von Unterrichts– und
Prüfungsräumen in die Muggenhofer Straße (vormals AEG-Gelände) zur
Linderung der Raumnot im Justizpalast29.06.2017 Festakt anlässlich 100 Jahre Nürnberger Justizpalast mit anschließendem
Staatsempfang. Nachholung der ursprünglich für 25.07.2016 vorgesehenen
Veranstaltung, die wegen des Amoklaufs in München und dem Terrorakt
in Ansbach am 22. bzw. 23.07.20.16 abgesagt worden war.20.02.2020 Letztes Urteil im historischen Schwurgerichtssaal 600.
Ende Februar 2020 Auszug aus dem Ostbau, nur wenige Räume verbleiben bei der Justiz.
Der Ostbau steht künftig dem Memorium Nürnberger Prozesse und der
Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien (IANP) zur Verfügung.02.03.2020 Erste Verhandlung im neuen Strafjustizzentrum. Dieses verfügt über sieben Sitzungssäle,
ca. 40 Dienstzimmer, 10 Haftzellen und weiteren Funktionsräumen -
Am 11. September 1916 hat König Ludwig III. das damals neu errichtete Nürnberger Justizgebäude an der Fürther Straße eingeweiht. Wir feiern deshalb in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen des Justizpalastes. Anlässlich dieses Jubiläums haben aktive und ehemalige Mitarbeiter sowie weitere der Nürnberger Justiz nahestehende Autoren eine Festschrift erstellt. Die Festschrift beleuchtet die verschiedenen Facetten des Gebäudes und lädt die Leser zu einem spannenden Streifzug durch einen Teil bayerischer - und weltweiter - Justizgeschichte ein.
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Das Bild zeigt den Schwurgerichtssaal 600 der Nürnberger Justizbehörden in dem die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse vom 20.11.1945 bis 1.10.1946 stattgefunden hatten.
Bevor das Gericht am 20. November 1946 verhandelt, wird dort der Schwurgerichtssaal (Nr. 600) umgebaut: Die Richterbank kommt an die Südseite des Saales vor die großen Saalfenster, die aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Den sonstigen Platz der Richter nehmen Dolmetscher ein, denn das gesamte Verfahren wird viersprachig geführt werden. In der Saalmitte werden die vier Angeklagedelegationen plaziert. Die Angeklagten finden beengt auf der Bankanlage vor dem Aufzug Platz, der in den Keller des Gebäudes führt, von wo aus über einen Tunnel die "hochkarätigen" Gefangenen unbehelligt von befürchteten Zugriffen in das Gefängnis gebracht werden können. Vor den Angeklagten finden die Verteidiger ihren Platz. Der sonst den Zuhörern zugewiesene Raumteil bleibt jetzt der Presse vorbehalten. Die Westwand des Saales wird "hinausgerückt"; auf einer dort errichteten Stahlrohrtribüne ist Platz für die Zuhörer, die nur mit besonderer Genehmigung dem Verfahrensgang folgen können.
Am 30.9. und 1.10.1946 wurden die Urteile verkündet: 12 Todesstrafen; 7 Freiheitsstrafen zwischen 10 Jahren und Lebenslang; 3 Freisprüche.Besichtigung des Schwurgerichtssaals 600
Eingang: Justizgebäude Nürnberg, Bärenschanzstr. 72
Haltestelle U1 Bärenschanzstr.
Dem Sitzungssaal 600 angeschlossen ist das zu den Museen der Stadt Nürnberg gehörende "Memorium Nürnberger Prozesse." www.memorium-nuernberg.de
Der Saal kann im Rahmen eines Besuchs des Memoriums besichtigt werden.