Amtsgericht Neu-Ulm
21.12.2007

"Es weihnachtet sehr – auch in den bayerischen Gefängnissen

"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit – dieser Aufforderung des alten Weihnachtsliedes kommen die bayerischen Justizvollzugsanstalten auch in diesem Jahr selbstverständlich nicht nach ! Aber auch wenn die meisten Gefangenen während der Festtage nicht nach Hause entlassen werden können, so haben sie doch in den bayerischen Gefängnissen die Möglichkeit der Einkehr und Besinnung. "Auch inhaftierte Straftäter sollen Weihnachten angemessen feiern können", erklärte Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk.
Wenn die Sicherheit es erlaubt, können Gefangene über Weihnachten Urlaub aus der Haft erhalten und so die Feiertage mit ihren Familien verbringen. Aber auch für die Inhaftierten, die die Feiertage hinter Anstaltsmauern verbringen, macht die Weihnachtszeit nicht am Anstaltstor halt. Die Bediensteten der 36 bayerischen Justizvollzugsanstalten versuchen auf vielfältige Weise, den Gefangenen etwas von der weihnachtlichen Stimmung zu vermitteln:

Gerade für Gefangene ist während der Weihnachtsfeiertage der Kontakt zu ihrer Familie besonders wichtig. Dementsprechend bieten die Anstalten in den Tagen vor oder nach, zum Teil aber auch unmittelbar an den Feiertagen ausreichende Besuchsmöglichkeiten für die Familienangehörigen. In der Mutter-Kind-Abteilung der Justizvollzugsanstalt Aichach können zudem inhaftierte Mütter mit ihren ebenfalls dort untergebrachten Kindern im Vorschulalter gemeinsam die Feiertage begehen.

Auch Weihnachtsbäume und sonstiger Weihnachtsschmuck fehlen in den Justizvollzugsanstalten nicht, um trotz der notwendigen Sicherungseinrichtungen wie Gittern und Stahltüren eine festliche Atmosphäre zu schaffen. In der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Aichach wird traditionell sogar eine ganz besonders aufwändig gestaltete großformatige Krippe aufgestellt.

Auch das Essen ist in den bayerischen Gefängnissen an Weihnachten nicht so wie an anderen Tagen: Häufig stehen Brathähnchen oder andere Speisen auf dem Speiseplan. Die inhaftierten Frauen der Justizvollzugsanstalt Aichach haben sogar die Möglichkeit, auf eigene Kosten Enten zu erwerben und auf ihrer Abteilung selbst zu einem Festtagsessen zuzubereiten.

In vielen Abteilungen der Justizvollzugsanstalten finden in der Weihnachtszeit besondere Veranstaltungen statt. Weihnachtsfeiern der Gefangenen mit selbst gebackenen Plätzchen und Kuchen sind ebenso eine Abweichung vom normalen Vollzugsalltag wie besondere Freizeitveranstaltungen, etwa Schach- und Schafkopfturniere der Gefangenen.

Besondere Höhepunkte stellen gerade in der Weihnachtszeit aber die Gottesdienste dar. Insbesondere die Justizvollzugsanstalten mit historischer Bausubstanz verfügen teilweise über äußerst repräsentative und stimmungsvolle eigene Anstaltskirchen, wie z. B. die Justizvollzugsanstalten in Aichach, München, Niederschönenfeld und Straubing. An den festlichen Gottesdiensten während der Weihnachtszeit nehmen außer den Anstaltsbediensteten und den Gefangenen traditionell hochrangige Vertreter der christlichen Kirchen teil. So besuchen in diesem Jahr etwa der Erzbischof von Bamberg Dr. Ludwig Schick Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Bamberg und der Landesbischof Dr. Johannes Friedrich Gefangene die Justizvollzugsanstalt München.

In „München-Stadelheim“ gibt es vor Weihnachten ein besonderes Highlight: Dort singt – wie jedes Jahr - für die Gefangenen der Tölzer Knabenchor.

"Wir wollen keinen Luxus für unsere Gefangenen. Aber wir wollen den Gefangenen gerade in der Weihnachtszeit zeigen, dass die Gesellschaft sie nicht abgeschrieben hat und bereit ist, sie wieder aufzunehmen, wenn sie sich selbst ernsthaft um ein Leben ohne Straftaten bemühen!", so Staatsministerin der Justiz Dr. Beate Merk."

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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Wussten Sie eigentlich …?

… dass die Fachgerichtsbarkeiten, d.h. die Verwaltungs-, Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichte in Bayern nicht zum Justizressort, sondern zum Geschäftsbereich der jeweiligen Fachministerien gehören?