Amtsgericht Neu-Ulm
23.05.2008

Justizministerin Beate Merk beim Deutschen Juristenfakultätentag in München: "Staatsexamen am Ende des Jura-Studiums darf nicht durch Bachelor- / Master-Abschlüsse ersetzt werden"

Auf dem gestrigen wissenschaftspolitischen Abend des 88. Deutschen Juristenfakultätentags in München hat Bayerns Justizministerin Beate Merk einer Einbeziehung des Jura-Studiums in den so genannten Bologna-Prozesses eine klare Absage erteilt: "Das Ziel der Bologna-Erklärung, durch einheitliche Studienabschlüsse einen europäischen Hochschulraum zu schaffen und dadurch die Internationalität und Mobilität der Studierenden zu fördern, ist an sich sinnvoll, auf das Jura-Studium aber nicht übertragbar. Denn anders als etwa in den Naturwissenschaften sind die Inhalte des Studiums ganz überwiegend national geprägt, weil sich die zugrunde liegenden Rechtsordnungen innerhalb Europas stark unterscheiden. An Internationalität mangelt es Jura-Studenten ohnehin nicht: In keinem anderen Fach werden so viele Auslandsaufenthalte in das Studium integriert wie in Jura". Auch außerhalb der Bologna-Erklärung gebe es keine überzeugenden Gründe dafür, das klassische Staatsexamen in Jura durch Bachelor- / Master-Abschlüsse zu ersetzen: "Eine abschließende Blockprüfung am Ende des Studiums, bei der die verschiedenen Rechtsgebiete im Zusammenhang geprüft werden, ist unabdingbar. Ihre Abnahme durch neutrale Prüfungsämter gewährleistet ein Höchstmaß an Objektivität und Chancengleichheit. Das Staatsexamen ist damit ein Garant für die international anerkannte hohe Qualität der deutschen Juristenausbildung. Ihr würde erheblich geschadet, würde man das Staatsexamen opfern", so die Ministerin weiter.

Merk verwies auch auf negative Erfahrungen in anderen Studiengängen: "Die Erfahrungen zeigen, dass eine Umstellung auf die Bachelor- / Master-Struktur regelmäßig zu einer "Verschulung" führt und der wissenschaftliche Anspruch verloren geht. Dabei werden in vielen Fächern nicht einmal die Ziele erreicht, die mit der Umstellung verfolgt wurden. So nimmt etwa die Zahl der Auslandsaufenthalte und Praktika wegen des engen Studienplatzkorsetts ab, die Abbrecherquote dagegen steigt".

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