Amtsgericht Neu-Ulm
09.06.2009

Studie bestätigt Wirksamkeit von "Teen Courts" / Justizministerin Merk: "Strafen, die von Gleichaltrigen kommen, sind besonders wirksam!"

Eine wissenschaftliche Studie des Kriminologen Prof. Dr. Heinz Schöch hat dem kriminalpädagogischen Schülerprojekt "Teen Court" in Aschaffenburg ein gutes Zeugnis ausgestellt. Straftäter, die an dem Programm teilgenommen hatten, wurden nur zu 22% wieder rückfällig. Bei einer Kontrollgruppe von Schülern, die sich wegen vergleichbarer Straftaten einem jugendgerichtlichen Verfahren unterwerfen mussten, waren es dagegen 32%. Vor allem einschlägige Rückfälle, also solche mit dem gleichen Delikt wie beim ersten Verfahren, wurden signifikant seltener. Justizministerin Beate Merk sieht sich in ihrer Arbeit bestätigt: "Ich freue mich, dass der Erfolg unseres Pilotprojekts jetzt mit einem wissenschaftlichen Gütesiegel belegbar ist. Strafen, die von Gleichaltrigen kommen, werden von Jugendlichen oft besser akzeptiert und sind daher besonders wirksam!"

In Anlehnung an US-amerikanische "Teen Courts" wurden in Bayern in Aschaffenburg, Ingolstadt, Ansbach, Memmingen und Augsburg Schülergremien eingerichtet, die sich im Auftrag der Staatsanwaltschaft mit Straftaten Jugendlicher befassen. Dafür kommen ausschließlich Fälle geringerer Kriminalität in Frage, bei denen der Täter geständig und mit diesem Verfahren einverstanden ist. Die Schüler sprechen mit dem jugendlichen Straftäter über dessen Tat, vereinbaren u. U. eine erzieherische Maßnahme und überwachen ggf. deren Erfüllung. Das Ergebnis des "Verfahrens" vor dem "Schülergericht" wird anschließend von der Staatsanwaltschaft bei ihrer abschließenden Entscheidung berücksichtigt. Das Projekt in Aschaffenburg war im Jahr 2000 bundesweit das erste seiner Art. Es wurde von Anfang an vom Kriminologen Prof. Dr. Heinz Schöch, LMU München, wissenschaftlich begleitet.

Die Ergebnisse der Studie sind veröffentlicht in: Goltdammer''s Archiv für Strafrecht 2009, S. 19 ff.

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Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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