Amtsgericht Neu-Ulm
03.07.2009

Justizvollzugsanstalt Aichach feiert 100-jähriges Jubiläum / Justizministerin Merk betont Resozialisierungsgedanken: "Reiner Verwahrvollzug war schon vor hundert Jahren antiquiert

Mit einem Festakt in der Justizvollzugsanstalt Aichach wurde heute eine Veranstaltungsreihe zum hundertsten Geburtstag von Bayerns größter Frauenanstalt eröffnet. Im Januar 1909 war die Strafanstalt Aichach in Betrieb genommen worden. Sie war für die Aufnahme von 550 weiblichen Gefangenen bestimmt. Heute bietet die Justizvollzugsanstalt Platz für rund 380 Frauen, 145 Männer und 60 weibliche Jugendliche. In ihrer Festansprache beleuchtete Justizministerin Dr. Beate Merk die Aufgaben und Ziele des Justizvollzugs der letzten hundert Jahre. Merk: "Rückfallverhütung ist keineswegs erst eine Erfindung des Strafvollzugsgesetzes von 1976. Anfang des 20. Jahrhunderts war es der Besserungs- und Erziehungsgedanke, mit dem sich der Strafvollzug den weitsichtigen Blick nach vorne verordnete, heute ist es der Resozialisierungsgedanke. Ein reiner Verwahrvollzug, bei dem es nur um Sühne, Vergeltung und Abschreckung ging, war schon vor hundert Jahren antiquiert, wurde aber leider in der Zeit des Nationalsozialismus wieder salonfähig und im negativen Sinne sogar noch übertroffen."

In einer Ausstellung des Aichacher Stadtmuseums lassen sich ab heute Geschichte und Gegenwart der JVA Aichach nachvollziehen. Zudem haben Bedienstete der JVA Aichach eine Chronik erstellt.

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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