Amtsgericht Neu-Ulm
10.03.2022

"Das Schicksal jüdischer Juristinnen und Juristen in der Bayerischen Justiz nach 1933" / Vortrag mit anschließender Diskussion im Münchner Justizpalast / Bayerns Justizminister Eisenreich: "Menschenrechte, Frieden und Freiheit müssen wir Tag für Tag verteidigen."

Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, Notariate und Verwaltung: Für 216 jüdische Bedienstete der bayerischen Justiz und der Notariate begann 1933 ein Leidensweg der Entrechtung. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: "Die menschenverachtende Pervertierung des Rechtsstaats durch das NS-Regime mahnt uns alle, dass wir Menschenrechte, Frieden und Freiheit Tag für Tag verteidigen müssen."

Das Bayerische Staatsministerium der Justiz und die Deutsch-Israelische Juristenvereinigung laden am

Montag, 14. März 2022, um 18.00 Uhr,
in der Lichthalle (Foyer) des Münchner Justizpalasts,
Prielmayerstr. 7, 80335 München,

zur Veranstaltung "Das Schicksal jüdischer Juristinnen und Juristen in der Bayerischen Justiz nach 1933" mit Justizminister Georg Eisenreich und dem Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Dr. Ludwig Spaenle ein. Der Historiker Dr. Reinhard Weber wird zum Weg der Entrechtung von jüdischen Justizbediensteten nach 1933 sprechen. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern Dr. h. c. Charlotte Knobloch, der Journalist und Autor Dr. Ronen Steinke sowie der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz, Oberstaatsanwalt Andreas Franck, sprechen über den Umgang der Justiz mit dem Erbe der NS-Diktatur und über ihre persönlichen Erfahrungen.

Die Medien sind zu diesem Termin herzlich eingeladen. Es wird vor Ort
Gelegenheit zu Filmaufnahmen, Pressefotos und zu Interviews bestehen.

Die Platzzahl ist begrenzt. Auf die Einhaltung der gebotenen Schutz- und
Hygieneregeln wird geachtet. Das Tragen einer FFP2-Maske ist für den
Zutritt zur Pressekonferenz zwingend erforderlich.

Wir bitten Sie, sich beim Pressereferat des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz anzumelden (Tel.: 089/5597-3111, E-Mail: presse@stmj.bayern.de).

Hinweise für Teilnehmende
Die Teilnahme kann aufgrund der gebotenen Schutz- und Hygieneregeln nur nach Anmeldung per E-Mail (presse@stmj.bayern.de) erfolgen.

  • Der Zugang ist nur geimpften oder genesenen Personen erlaubt (2G).

  • Der Nachweis einer mindestens 14 Tage zurückliegenden vollständigen Schutzimpfung gegen das Coronavirus (Impfnachweis) oder einer vorherigen Infektion mit dem Coronavirus, wenn die zugrundeliegende Testung mindestens 28 Tage und höchstens drei Monate zurückliegt (Genesenennachweis), ist bei Einlass in schriftlicher oder elektronischer Form vorzulegen.

Das Programm

Grußworte

  • Georg Eisenreich: Mitglied des Bayerischen Landtags und Staatsminister der Justiz.

  • Dr. Ludwig Spaenle: Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.

Vortrag

  • Dr. Reinhard Weber: Der Historiker und Archivoberrat a. D. am Staatsarchiv München wird stellvertretend allen damaligen jüdischen Justizbediensteten ein Gesicht geben. Dr. Weber hat mehrere Publikationen zum Thema verfasst ("Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Bayern nach 1933" und "Rechtsnacht: Jüdische Justizbedienstete in Bayern nach 1933").

Im Gespräch

  • Dr. h. c. Charlotte Knobloch: Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern war Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses (2005 bis 2013) und Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland (2006 bis 2010). Als Tochter eines von den Nationalsozialisten verfolgten bayerischen Rechtsanwalts wird sie über ihre persönlichen Erfahrungen berichten.

  • Dr. Ronen Steinke: Der promovierte Jurist ist Innenpolitik-Redakteur für Sicherheit und Recht bei der Süddeutschen Zeitung und Autor. Seine 2013 erschienene Biografie "Fritz Bauer. Oder Auschwitz vor Gericht" wurde zur Grundlage für den Kinofilm "Der Staat gegen Fritz Bauer". 2020 erschien sein Buch "Terror gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt". Steinke wird auch über seine persönlichen Erfahrungen berichten.

  • Oberstaatsanwalt Andreas Franck: Der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz ist seit Oktober 2021 Deutschlands erster Spezialstaatsanwalt zur Bekämpfung judenfeindlicher Straftaten. Angesiedelt bei der "Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus" (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München übernimmt Franck bayernweit antisemitische Verfahren mit besonderer Bedeutung.

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Wussten Sie eigentlich …?

… dass die Fachgerichtsbarkeiten, d.h. die Verwaltungs-, Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichte in Bayern nicht zum Justizressort, sondern zum Geschäftsbereich der jeweiligen Fachministerien gehören?