Amtsgericht Neu-Ulm
13.10.2023

Empfang der neuen Studierenden des Fachbereichs Rechtspflege im Münchner Justizpalast / Justizminister Eisenreich: "Der Nachwuchs im Bereich Rechtspflege und Vollzug leistet wertvolle Arbeit. Sie sind für die bayerische Justiz unverzichtbar." / Besuch der neu gestalteten Weiße-Rose-Dauerausstellung

Empfang der Studienanfängerinnen und -anfänger im Fachbereich Rechtspflege der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern: Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich hat über 120 junge Rechtspfleger- und Regierungsinspektor-Anwärterinnen und -Anwärter im Münchner Justizpalast begrüßt. Nach einem Gespräch mit dem Minister stand der Austausch mit jungen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen der Praxis und ein Besuch der neu gestalteten Weiße-Rose-Dauerausstellung "Willkür im Namen des Deutschen Volkes" auf dem Programm. Eisenreich: "Mir ist es persönlich wichtig, dass wir die Erinnerung an das dunkelste Kapitel der deutschen Justizgeschichte wachhalten. Jedes Mitglied der Justiz sollte die Lehren aus der Vergangenheit bei seinem beruflichen Handeln in der Zukunft im Hinterkopf haben. Frieden, Freiheit und Demokratie müssen Tag für Tag verteidigt werden. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus gerade für junge Menschen, die am Beginn ihrer Laufbahn stehen, bedeutsam. Die Ausstellung zeigt, wohin es führen kann, wenn Unrecht an die Stelle des Rechts tritt."

Die Anwärterinnen und Anwärter absolvieren während des regelmäßig am 1. September jeden Jahres beginnenden dreijährigen Vorbereitungsdienstes ein Fachstudium in Starnberg an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Rechtspflege – sowie berufspraktische Studienabschnitte. Bei den Anwärterinnen und Anwärtern im Bereich Rechtspflege finden diese beim Amtsgericht und bei der Staatsanwaltschaft, im Bereich Justizvollzug bei den Justizvollzugsanstalten in Bayern statt. Minister Eisenreich: "Sie haben einen verantwortungsvollen Beruf gewählt. Der Nachwuchs in der Rechtspflege und im Vollzug leistet wertvolle Arbeit für die Menschen in Bayern. Sie sind für die bayerische Justiz  unverzichtbar. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Ausbildung und weiterhin viel Erfolg."

Hintergrund: "Willkür im Namen des Deutschen Volkes"
Deformierte Informationstafeln, in der Mitte des historischen Gerichtssaals eine beeindruckende Installation, welche die Zertrümmerung des Rechts symbolisiert: Die neue Dauerausstellung "Willkür im Namen des Deutschen Volkes" führt die Zerstörung des Rechtsstaats durch die Nationalsozialisten plastisch vor Augen. Die Dauerausstellung wurde im April 2023 im Münchner Justizpalast neu eröffnet. Im Zentrum steht Raum 253, der Sitzungssaal, in dem am 19. April 1943 der zweite Prozess des Volksgerichtshofs gegen 14 Angeklagte der "Weißen Rose" stattfand. Im Jahr 1943 führte der Volksgerichtshof im Justizpalast zwei Schauprozesse gegen die mutigen Widerstandskämpfer der Weißen Rose – den ersten am 22. Februar, den zweiten am 19. April 1943. Die Geschwister Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Dr. Kurt Huber wurden zum Tode verurteilt. Mit der neu konzipierten Ausstellung erinnert die bayerische Justiz an das Schicksal der Widerstandskämpfer.

Die Ausstellung im Justizpalast in München ist montags bis donnerstags von 9.00 bis 15.00 Uhr, freitags von 9.00 bis 14.00 Uhr für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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Wussten Sie eigentlich …?

… dass die Fachgerichtsbarkeiten, d.h. die Verwaltungs-, Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichte in Bayern nicht zum Justizressort, sondern zum Geschäftsbereich der jeweiligen Fachministerien gehören?