Amtsgericht Neu-Ulm
24.03.2023

Bayerische Justiz und der Verein J.E.W.S. setzen Opfern des NS-Terrors ein Lichtdenkmal / Projektion von Portraits auf den Münchner Justizpalast / Justizminister Eisenreich: "Diese Menschen mahnen uns, Hass, Ausgrenzung und antidemokratisches Handeln konsequent zu bekämpfen."

24 Portraits von ausgewählten Opfern der NS-Unrechtsjustiz wurden gestern (23. März) in Kooperation mit dem Verein Jews Engaged With Society ("J.E.W.S.") für eine Stunde auf die Außenfassade des Münchner Justizpalasts projiziert. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich sagte vor Ort: "80 Jahre nach der Ermordung der mutigen Widerstandskämpfer der Weißen Rose wollen wir ihnen ein Lichtdenkmal setzen. Die Gesichter von Sophie und Hans Scholl, Christoph Probst, Willi Graf, Prof. Dr. Kurt Huber, Alexander Schmorell und vielen weiteren Opfern des Nationalsozialismus mahnen uns, Hass, Ausgrenzung und antidemokratisches Handeln konsequent zu bekämpfen." Allein in der JVA München wurden zwischen 1934 und 1945 insgesamt 1.188 Menschen hingerichtet.

Die Veranstaltung stellte zugleich den Auftakt für ein Schülerprojekt dar, zu dem der Verein J.E.W.S. die Schulen in München herzlich einlädt. Die Schülerinnen und Schüler werden gemeinsam mit Vertretern des Vereins die Biografien von Widerstandskämpfen und Opfern der NS-Unrechtsjustiz aufarbeiten. Hierdurch erfahren sie, wie die NS-Juristen den Rechtsstaat gezielt ausgehöhlt haben. Die Ergebnisse der Arbeit werden im Juli 2023 in Form von kreativen Aufführungen wie Songs, Videos oder Gedichten im Justizpalast präsentiert. 

Auch gestern spielten die Schülerinnen und Schüler mehrerer Münchner Schulen eine wichtige Rolle. Sie stellten die Lebenswege der 24 gezeigten Widerstandskämpfer und Opfer der NS-Unrechtsjustiz vor und verlasen deren Zitate. Die Projektion am Münchner Justizpalast reiht sich in weitere Projektionen innerhalb des Stadtgebiets von München ein. J.E.W.S.-Vorstand Terry Swartzberg: "Dass junge Menschen mit so viel Kreativität und Commitment sich den Themen Zivilcourage und Widerstand annehmen, ist für uns alle eine Quelle der Inspiration und Hoffnung."

Justizminister Eisenreich: "Wir tragen in Deutschland eine besondere historische Verantwortung. Mit dem Projekt halten wir die Erinnerung an die Opfer wach." Das bayerische Justizministerium wird zudem in Kürze eine neue Weiße-Rose-Ausstellung im Münchner Justizpalast eröffnen.

Gezeigt werden die Gesichter der Widerstandskämpfer und NS-Justizopfer:

Otto Binder

Gottlieb und Lotte Branz

Pater Alfred Friedrich Delp

Johann Dick

Hermann Frieb

Willi Graf

Hans Hartwimmer

Elisabeth Huber

Prof. Dr. Kurt Huber

Walter Klingenbeck

Hans Leipelt

Ludwig Linsert

Margot Linsert

Wilhelm Olschewski sen.

Wilhelm Olschewski jun.

Martina Partsch

Christoph Probst

Alexander Schmorell

Hans und Sophie Scholl

Franz Xaver Schweyer

Franz Sperr

Pater Hermann Josef Wehrle.

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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