Amtsgericht Neu-Ulm
21.02.2025

Todestag der Widerstandskämpfer der Weißen Rose / Bereits über 4.000 Besucher in der Dauerausstellung im Münchner Justizpalast / Bayerns Justizminister Eisenreich: "Die Justiz hält die Erinnerung an die Opfer des Nazi-Unrechtsstaats wach."

Es war ein schreckliches Unrechtsurteil: Morgen vor 82 Jahren (am 22. Februar 1943) verurteilte der Volksgerichtshof unter Vorsitz des sogenannten Blutrichters Roland Freisler die Geschwister Hans und Sophie Scholl gemeinsam mit Christoph Probst zum Tod durch das Fallbeil. Die Exekution fand noch am gleichen Tag statt. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich zum Jahrestag: "Das Schicksal der mutigen Widerstandskämpfer der Weißen Rose erinnert uns daran, dass Staat und Gesellschaft sich konsequent gegen Hass, Ausgrenzung und antidemokratisches Denken wehren müssen. Deshalb müssen wir die Erinnerung an die Opfer des verbrecherischen Nazi-Unrechtsstaats wachhalten. Die Widerstandskämpfer sind ein Vorbild für uns alle."

Mit zahlreichen Veranstaltungen und Maßnahmen setzt sich die Justiz dafür ein, das Bewusstsein für das NS-Unrecht zu schärfen. Im April 2023 eröffnete Minister Eisenreich die neu konzipierte Ausstellung zu den Weiße-Rose-Prozessen im Münchner Justizpalast. Die Dauerausstellung trägt den Titel "Willkür im Namen des Deutschen Volkes" und führt die Zerstörung des Rechtsstaats durch die Nationalsozialisten plastisch an einem Originalschauplatz vor Augen. Im heutigen Saal 253 fand im April 1943 ein zweiter Schauprozess gegen 14 Mitglieder der Weißen Rose statt, der mit dem Todesurteil für Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Dr. Kurt Huber endete. Eisenreich: "Mehr als 4.000 Menschen haben die Ausstellung bereits gesehen. Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, aber auch viele Schülerinnen und Schüler. Die Ausstellung zeigt uns wichtige Lehren für die Gegenwart auf und erklärt insbesondere, wie die menschenverachtende NS-Diktatur den Rechtsstaat mit perfider Präzision ausgehöhlt und zu einem Instrument zur Ausschaltung politischer Gegner gemacht hat. Diese Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus ist in diesen Tagen bedeutsamer denn je. Deshalb freue ich mich sehr, dass unsere Ausstellung auf so großes Interesse stößt."

Hinweis:

Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 9.00 bis 15.00 Uhr, freitags von 9.00 bis 14.00 Uhr für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet.

Einen ersten Einblick in die Ausstellung und deren Konzeption gibt es im hier abrufbaren Video.

Vorankündigungen:

  • Am 30. April 2025 wird anlässlich des Gedenkens an die hingerichteten politischen Gefangenen sowie die Befreiung politischer Gefangener vor 80 Jahren eine Gedenkveranstaltung in der Justizvollzugsanstalt München stattfinden. Bei dieser Gelegenheit werden Angehörige der Ermordeten und Verfolgten persönlich über die Schicksale ihrer Vorfahren berichten.

  • Am 7. Mai 2025 findet im Justizpalast die Veranstaltung "Drei Gewalten gegen Antisemitismus" mit den Holocaustüberlebenden Dr. h. c. Charlotte Knobloch und Abba Naor statt.

 

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


Weitere Infos finden Sie hier

Wussten Sie eigentlich …?

… dass die Fachgerichtsbarkeiten, d.h. die Verwaltungs-, Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichte in Bayern nicht zum Justizressort, sondern zum Geschäftsbereich der jeweiligen Fachministerien gehören?